Die Geschichte der Altenhofer Schulen
Der erste erwähnte Lehrer war 1708 ein Lehrer Schneider. Lehrer Laurenz Wurm, der von 1821 bis nach 1845 als Schulleiter in Altenhof tätig war, hat in seiner Dokumentation der Schulentwicklung von 1827 folgendes geschrieben:
Schon vor 1500 musste im Kirchspiel Wenden ein Schulvikar die Kinder in der Zeit von Martini bis Ostern unterrichten. Aber der winterliche Schulweg war für die Kinder oft eine Zumutung. Um 1700, als der bisherige Schulvikar Pastor geworden war, suchte dieser Pastor Hunold geeignete Jungen und Mädchen aus, ließ sich von diesen 2 – 3 Jahre begleiten und setzte sie dann als Lehrer ein. Bewährten sich diese jungen Lehrer, schickte der Pastor sie 8 – 9 Monate zu einem weiterführenden Kursus nach Köln. Leider wurde diese „Substituten“ häufig sofort abgeworben, sodass man überall im kurkölnischen Sauerland Lehrer aus dem Kirchspiel Wenden antraf.
Der bis zum Jahr 1804 nur in den Wintermonaten stattfindende Unterricht beschränkte sich auf die wichtigsten Unterrichtsfächer Religion, Lesen und Rechnen.
Unterricht wurde anfangs in einem Schulgebäude erteilt, welches die Gemeinde zu diesem Zweck von einem Eingesessenen durch Kauf erworben hatte (vermutlich 1804 von Peter Wurm für 100 Thaler). Es steht heute an der Adenauerstraße 4.
Alle Aufzeichnungen berichten, es habe sich um einen sehr engen und schmalen Bau gehandelt. Über eine lange Außentreppe gelangte man in den Schulsaal, der im oberen Stockwerk des Gebäudes lag und sehr klein, niedrig und dumpf gewesen sein soll. Fußböden und Wände waren muffig und feucht. Die Grundfläche bemaßte eine Länge von 8,70 m und einer Breite von 6,00 m. Höhe des Klassenzimmers 2,85 m, Gesamthöhe des Gebäudes 6,30 m. Die Größe des Industriegartens betrug 485 qm. Der Chronist schreibt dazu:
Das Gebäude entsprach unmöglich den Anforderungen einer gesunden Wohnung und hatte ein kellerartiges Aussehen.
Reste dieser alten Schule sind bis heute erhalten, aber wohl nur in den Grundmauern. Mehrfach wurde das Gebäude baulichen Veränderungen unterworfen, diente zeitweise auch als Spritzenhaus.
Zu dieser Zeit bestand der sogenannte „Wandeltisch“. Der Lehrer musste täglich, ähnlich wie der Hirte, zum Essen in der Gemeinde von Haus zu Haus gehen, um sich beköstigen zu lassen. Was dem Lehrer mißfiel war die oft sehr dürftige Kost, denn die Menschen in den Dörfern waren nicht mit Reichtum gesegnet. Als um 1830 der Wandeltisch aufgehoben wurde, zeigten sich die Altenhofer recht unzufrieden mit der neuen Regelung, nach der sie dem Lehrer ein genau festgesetztes Schulgeld bezahlen sollen. Sie schickten deshalb ihre Kinder einfach nicht zur Schule oder ließen sie in die Schulen benachbarter Dörfer gehen, weil sie hofften, auf diese Weise ihrer Zahlungsverpflichtung entgehen zu können. Diesen Ungehörigkeiten wurde aber bald durch das energische Eingreifen der Schulaufsichtsbehörde ein Ende gemacht. Die hiesige Schulstelle wurde neu besetzt, und die ganze Gemeinde mußte dem Lehrer wegen seines Eifers und biederen Benehmens Achtung und Dankbarkeit entgegenbringen.
Die ersten Lehrer in Altenhof:
- Seit 1708 ein Lehrer Schneider
- 1725 ein Lehrer Heinrich Arns.
- In einer alten Urkunde sind als weiter Lehrer aufgeführt: Lehrer Lepper von Hillmicke, Josef Zimmermann von hier, Bartholomaus Hüpper von Altenwenden, Josef Zimmermann von hier, Matthias Alfes von hier, Wilhelm Josef Schlimm von hier, der „verlebte“ Pfarrer Bröcher aus Ottfingen, Josef Quast von hier, Peter Knipp von Elben.
- von 1804 – 1814 unterrichtete ein Lehrer Schneider aus Altenhof.
- von 1814 – 1821 ein Lehrer Hees von hier
- von 1821 bis nach 1845 leitete Laurenz Wurm die Schule
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Im Jahr 1869 besuchten 52 Kinder die Schule und es begannen die Planungen für einen Neubau auf dem Gelände der heutigen Marienkirche. Aber die von dem damaligen königlichen Baurat Haege vorgelegten Zeichnungen erschienen der königlichen Regierung als zu kostspielig. Preisansätze und Raumabmessungen mussten mehrfach geändert werden, ehe die Regierung ihre Zustimmung gab. Die Baukosten wurden mit 10.200,– Mark veranschlagt. Da die Gemeinde Wenden die Kosten für den Neubau nicht aufbringen konnte, richtete sie ein Bittgesuch an die Königliche Regierung. Diese genehmigte „einen gnädigen Zuschuss“ von 8.000,– Mark. Die neue Schule war ein Fachwerkbau. Außer dem eigentlichen Schulzimmer verfügte das Haus über eine Küche und vier Wohnräume für den Lehrer. Auch ein Rauchfang und ein geräumiger Keller waren vorhanden. Da der Lehrer im Nebenerwerb Landwirtschaft betreiben musste, um existieren zu können, standen auch Stallungen für zwei Kühe zur Verfügung. Der damalige Lehrer klagte aber schon bald über die Nachteile der neuen Schule. Er schreibt: „Das Schulhaus liegt dem Dorfe zugewandt, der Schulsaal nach Süden, es ist also fortwährend den Sonnenstrahlen preisgegeben. Seine Länge beträgt 8,80 m, die Breite 4,30 m und die Höhe 3,40 m. Die Lehrerwohnung liegt nach Norden; dieselbe befindet sich in einem sehr feuchten Zustande“.
Bereits im Jahr 1930 herrschte akuter Platzmangel in der Schule, die Schülerzahl war auf 121 Kinder angewachsen. Bereits 1919 wurde die Altenhofer Schule als Halbtagsschule erklärt, in der vormittags und nachmittags unterrichtet werden musste, um bei den beengten Raumverhältnissen allen Schulkindern eine Sitzgelegenheit zu verschaffen. Wegen Überfüllung konnten zu der Zeit an sich schulpflichtige Kinder nicht eingeschult werden und mussten ein Jahr zurückgestellt werden. Der für 1931 in Aussicht gestellte Schulneubau wurde auf unbestimmte Zeit hinausgeschoben, auch eine Folge der angespannten wirtschaftlichen und politischen Situation, in der sich damals die Weimarer Republik befand. Das Jahr 1935 brachte dann endlich die Lösung der Schulprobleme. Die Regierung hatte die finanziellen Mittel zum Bau einer dreiklassigen Schule bewilligt. Die Einwohner von Altenhof sollten dafür die Ausschachtungsarbeiten im Hand- und Spanndienst übernehmen, was auch geschah. Insgesamt mussten am heutigen Standort neben der Bürgerbegegnungsstätte 500 cbm Erdmassen bewegt werden. Der Plan zur Errichtung einer dreiklassigen Schule wurde jedoch bald aufgegeben zugunsten einer zweiklassigen Schule mit einer Lehrerwohnung und einer Wohnung für die Lehrerin. Am 04. Dez. 1936 war die Schule fertiggestellt und in Gegenwart hoher Beamter der Bezirksregierung und der Schulbehörde feierlich ihrer Bestimmung übergeben. Der Klassenraum in der alten Schule konnte nach gründlicher Renovierung als dritter Schulraum benutzt werden. Die bis dahin schlechten Wohnverhältnisse gingen einher mit häufigen Lehrerwechseln. Einen der wenigen Lehrer, die über eine längere Zeit in Altenhof seßhaft waren, sind Lehrer Josef Barbeck von 1921 bis 1932, Lehrer Josef Becker bis 1937 und bis 1945 dann Lehrer Theodor Scharf. Nach dem Einmarsch englischer und amerikanischer Truppen wurde die Schule vom 28.3.1945 bis zum 24.9.1945 geschlossen. Am 01.04.1946 übernahm Lehrer Josef Katzorrek die Schulleitung. Lehrer Scharf wurde nicht wieder in sein Amt eingesetzt, da er aktiver Nationalsozialist war. Von 1949 bis zum 01.04.1960 war Lehrer Kattner als Schulleiter verantwortlich und danach bis zur Schließung des Schulstandortes in Altenhof Lehrer Wilhelm Schmülling.
In der Schulchronik ist von ihm folgender Wortlaut verfasst:
Leider ist das im Jahre 1936 erbaute Schulgebäude räumlich den Anforderungen des Unterrichts seit langem nicht mehr gewachsen, da das Gebäude nur zwei Unterrichtsräume enthält. Nebenräume, wie Gruppenräume, Küche, Werkräume oder gar ein bescheidener Raum zur Unterbringung und sachgemäßen Aufbewahrung der Lehrmittel fehlen völlig. Schichtunterricht ist die unausbleibliche Folge, und das seit 15 Jahren.
Im Mai 1960, wenige Wochen nach Übernahme der Schulleitung stellte Hautplehrer Schmülling den Antrag, die Schulraumnot durch Neu- bzw. Anbau zu beseitigen.
Im Dezember 1960 beschlossen die Gemeindevertreter einen Schulneubau. Bereits im März 1961 konnte der mit der Planung beauftragte Architekt und Amtsbaumeister Josef Wigger die Planungsunterlagen vorlegen. Integriert werden soll auch eine Sport- bzw. Pausenhalle, die gleichzeitig die Funktion eines Theaterraumes, eines Vorführungsraumes für Filme und auch als Raum für den Elternsprechtag genutzt werden kann. Eine neue Richtlinie für Schulneubauten machte ein neues Raumplanungsprogramm erforderlich. Bei einer Vorausplanung bis 1995 muss unter Berücksichtigung einer zu erwartenden Klassenfrequenz von 32 Schülern, der natürlichen Zuwachsrate und der Einführung des 9. Schuljahres Raum für 12 Klassen vorausgeplant werden. Der Architekt plante hierzu den Bau in drei Bauabschnitten, die zeitlich getrennt voneinander durchgeführt werden sollten. Dazu kam es jedoch aufgrund weiterer Anpassungen der Schulstandorte während der Folgejahre in der Gemeinde Wenden nicht mehr. Der erste Bauabschnitt wurde mit rd. 540.000,– DM veranschlagt, der zu 80% bezuschusst werden sollte. Am 01. Sept, 1962 begann die Fa. Jung aus Olpe mit den Erdarbeiten, Richtfest konnte schom am 3. Mai 1963 gefeiert werden. Nach fast zweijähriger Bauzeit konnte am 09. Juni 1964 das neue Schulgebäude im Rahmen einer großen Feierstunde seiner eigentlichen Bestimmung übergeben werden. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass zur gleichen Zeit die Altenhofer ein eigenes Kirchengebäude unter großen finanziellen und körperlichen Anstrengungen auf dem Gelände des bis 1936 genutzten zweiten Schulgebäudes unterhalb des Schulplatzes errichten. Diese alte Schule wird daher am 25.08.1962 abgerissen.
Die acht Schuljahrgänge sind nun in vier Klassen eingeteilt. Jede Klasse hat einen eigenen Raum und jetzt auch ihren eigenen Lehrer. Die Räume der alten Schule nebenan sind umgebaut worden. Eine Küche mit zwei Lehreinheiten, ein Nadelarbeitsraum mit vier Nähmaschinen, ein abgeteilter Unterrichts- und Speiseraum, eine Vorratskammer und ein Aufenthaltsraum für die unterrichtende Lehrkraft wurden aus den beiden ehemaligen Klassenräumen gebildet. Für den Werkunterricht steht den Jungen ein Werkraum im Kellergeschoss zur Verfügung. 1966 wurde der Schuljahresbeginn bundeseinheitlich auf den 01.08. eines jeden Jahres festgelegt. Um dies zu erreichen, wurden zwei Kurzschuljahre eingeführt und zwar vom 01.04. – 30.9.66 und vom 1.12. 66 bis 31.7.67. Gleichzeitig wurde das 9. Schuljahr eingeführt. Die dafür in Frage kommenden Schüler ( 7 Jungen und 6 Mädchen ) fuhren vom 01.12.66 an jeden Tag nach Gerlingen. Mit Einführung der Kurzschuljahre wurde an der hiesigen Schule erstmals der Englischunterricht eingeführt.
Langjährige Überlegungen und Pläne zur Reform des Schulwesens mit dem Ziel, ein den Erfordernissen unserer technisierten Zeit entsprechendes besseres Bildungsangebot zu gewährleisten, führen mit dem Schuljahr 1968/1969 zur Einrichtung von Grund-und Hauptschulen in der Gemeinde Wenden. Die Grundschulen sollen möglichst in den Dörfern verbleiben, Hauptschulen gibt es in Wenden, Gerlingen und Hünsborn. Das bedeutet für die Schüler aus Altenhof, dass die Jahrgänge 5 – 9 zukünftig in Wenden unterrichtet werden. Der Regierungspräsident von Arnsberg hatte 1968 bei der Errichtung der Grund- und Hauptschulen zunächst in den Orten Altenhof, Schönau und Hillmicke noch verbliebenen zweiklassigen Grundschulen eine auf 3 Jahre befristete Sondergenehmigung erteilt. In diesem Zeitraum war die Gemeinde gehalten, die lt. Gesetz geforderte Einzügigkeit für Grundschulen zu schaffen. Um dieser Auflage gerecht zu werden, beschließt am 26. März 1970 – am Gründonnerstag – in öffentlicher Sitzung in Schönau die Gemeindevertretuung mit 19 gegen 7 Stimmen, die Schönauer Grundschule aufzulösen und die Schüler in Altenhof zu beschulen. Die Existenz der Altenhofer Schule scheint gesichert. Auf massiven Protest der Schönauer Elternschaft – ihr gutes Recht – hin wird in einer weiteren Gemeinderatssitzung am 10.6.1970 der vorherige Beschluss bestätigt. Schon in der nächsten öffentlichen Sitzung am 27.7.1970 hebt in Abwesenheit des Altenhofer Ratsmitgliedes die Gemeindevertretung ihren zweimal gefaßte Beschluss auf. Sie beschließt nunmehr folgendes: Die Grundschule in Schönau wird aufgelöst und der Grundschule Gerlingen zugeführt; die Grundschule Altenhof wird aufgelöst und der Grundschule in Wenden zugeführt; die Grundschule Hillmicke wird aufgelöst und der Grundschule Gerlingen zugeführt. Bei diesem Beschluss bleibt es. Auch ein Protest der Schulpflegschaft von Altenhof, bei dem das Abstimmungsverhalten des Rates scharf bemängelt wird und gemachte Zusagen nicht eingehalten wurden, führten nicht zu einem Erfolg. Das Schicksal der Grundschule Altenhof war besiegelt. Da die Grundschule in Gerlingen zu der Zeit nicht über die erforderlichen Kapazitäten verfügt, gehen die Schönauer Kinder zunächst weiter in die Schule nach Schönau. Schönau hat also, wenn auch unter anderem Namen, scheinbar seine Schule behalten. Mit dem Ende des Schuljahres 1970/1971 hört die Altenhofer Schule auf zu bestehen. Mit Wirkung vom 01.08.1971 werden die beiden letzten Lehrkräfte in Altenhof, Frl. Brigitte Wagener zur kath.Grundschule Gerlingen und Rektor Wilhelm Schmülling als Schulleiter an die kath. Grundschle Ottfingen versetzt. Das Inventar übernahm die Grund- und Hauptschule Wenden. Die Schlüssel wurden dem Leiter des Schulamtes der Gemeinde Wenden übergeben. Das Kapitel „Schule Altenhof“ ist abgeschlossen, so der letzte Eintrag in der Schulcronik, eingetragen von Schulleiter Schmülling.
Die jetzt nicht mehr genutzten Räumlichkeiten stellt die Gemeinde Wenden zunächst ortsansässigen Vereinen zur Verfügung. So nutzen nach und nach die Jugendgruppe, Sportschützen, Kindergarten und Musikverein das Gebäude. 1990 stellt der Verein zur Förderung von Dorfgemeinschaftsaufgaben
kurz VFD, einen Antrag auf Erwerb des vorderen Baukörpers zur Integration in eine neue Bürgerbegegnungstätte. Der Antrag wird positiv entschieden und die Bereiche Pausenhalle und die Räumlichkeiten im darüberliegenden Obergeschoss dem Verein VFD auf Erbpachtbasis übertragen. Die Einwohner von Altenhof und deren Vereine ziehen an einem Strang und schaffen sich Räumlichkeiten für Begegnungen, Versammlungen, Feiern und Feste. Mit der Gebäudeerweiterung zur Don-Bosco-Straße erhält das Gebäude nun ein ganz neues Gesicht. Im Obergeschoss errichtet sich der Verein der Sportschützen eine eigenen Schießstand mit Aufenthaltsräumen. Den hinteren Gebäudeteil nutzen der Kindergarten Kleine Strolche und der Musikverein als Probenraum.
Das bis 1964 genutzte, alte Schulgebäude nebenan wird nach 1971 durch die Gemeinde an Privat vermietet und Ende der achtziger Jahre auch durch Übersiedler und Flüchtlinge bewohnt.
Im Zuge der Errichtung der Bürgerbegnungsstätte wird das Gebäude dann nach 1999 durch den Fußballverein FC Altenhof unter enormen Kraftanstrengungen in Hand- und Spanndienst abgerissen. Das dadurch freigewordene Gelände wird unter anderem als Parkfläche und Zeltplatz während des Schützenfestes und dem Weihnachtsmarkt genutzt.